Thema: Merkmale der Alexithymie

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Merkmale der Alexithymie
18.01.2012 von Elana

Merkmale der Alexithymie
18.01.2012 von Elana

Halli Hallo

Nachdem ich mich nun auch mit Fachliteratur zur Alexithymie beschäftigte, würde ich davon gerne einiges verifizieren und nachfragen, wie sich das nun im Einzelnen mit den Merkmalen der Alexithymie verhält bei euch.

So sollen Alexithymiker in allem sehr realitäts- und sachbezogen denken und seien durchschnittlich gesehen wohl eher wenig fantasievoll. Viele Alexithymiker sollen sich zudem nicht an ihre Träume erinnern.

Bei mir ist es so, dass ich im Laufe meines Lebens tatsächlich meine Fantasie mit einer starken Realitätsbezogenheit eingetauscht habe, sogar meine Träume, von denen es unzählige gibt, da ich selten in Tiefschlaf gerate aufgrund meiner Schmerzen und einer bestehenden leichten Schlafapnoe, sind äußerst realitätsbezogen und selten symbolisch, sodass ich in den Träumen größtenteils konkret reale Probleme durchdenke und perspektivisch betrachte, wodurch mir oft die Lösung auf dem Präsentierteller gegeben erscheint, als hätte der Schlaf eine in sich eigene innewohnende Produktivität, die ich nutzen kann.

Wie ist es bei euch?

Re: Merkmale der Alexithymie
18.01.2012 von shouqici

Hallo Elana,

wie ich hier irgendwo schon mal schrieb - Alexithymie ist vermutlich ein recht weiter Bereich, und nicht Alle erleben es gleich. Einige Dinge die Du beschreibst, kenne ich auch sehr gut, bei anderen läuft's bei mir anders.

Phantasie - in der Jugend und im frühen Erwachsenenalter hatte ich eine recht ausgeprägte Phantasie (die sich aber oft im Technischen erschöpfte), und ich habe Tagträume auch genossen - allerdings war mir deren 'Phantasiequalität' immer bewusst. Heute hat das eher nachgelassen...
Träume habe ich vermutlich so wie JedeR, ich erinnere mich aber nur sehr selten daran - selbst unmittelbar nach dem Aufwachen ist entweder gar keine oder nur eine ganz vage Erinnerung da. [i:zphx0gle]Manchmal[/i:zphx0gle] habe ich allerdings auch 'symbolische' Träume, die mir dann auch jahrzehntelang in Erinnerung bleiben; und weil Du's gerade erwähnst - [i:zphx0gle]einmal [/i:zphx0gle]hatte ich auch einen Traum, in dem sich die Lösung für ein Problem anbot, das ich im Wachzustand nicht hatte lösen können.

() shouqici

Re: Merkmale der Alexithymie
18.01.2012 von Anonym

Hallo,

[quote:2j27kkdz]So sollen Alexithymiker in allem sehr realitäts- und sachbezogen denken und seien durchschnittlich gesehen wohl eher wenig fantasievoll.[/quote:2j27kkdz]
Unter Fantasie verstehe ich konkrete Erlebnisse, Erfahrungen, Gespräche, Aufgabenstellungen, Vorgaben etc., in verschiedenen Alternativen durch zu spielen, weiter zu durchdenken, miteinander zu verknüpfen usw. Z.B. spiele ich manchmal vor wichtigen Gesprächen die verschiedensten Möglichkeiten für den Gesprächsverlauf im Detail durch.Z.B. eine Arbeitssituation auf einen Komödienfilm zu übertragen und so witzig darzustellen, gelingt mir auch. Ich nehme an, das ist mit realitäts- und sachbezogenem Denken gemeint. Fantasie als Fähigkeit innere Bilder und damit eine Innenwelt zu erzeugen, wie in Wikipedia erwähnt wird, sagt mir absolut nichts. Deshalb gehe ich davon aus, das der Satz bei mir zutrifft.

[quote:2j27kkdz]Viele Alexithymiker sollen sich zudem nicht an ihre Träume erinnern.[/quote:2j27kkdz]
An Träume erinnere ich mich extrem selten. Selbst direkt nach dem Aufwachen ist normalerweise alles sofort weg. Geschätzt 2 bis 3 mal im meinem Leben habe ich mich gefragt, ob ich geträumt habe, oder auf die oben beschriebene Weise wach fantasiert habe. Konkret kann ich mich nur an einen einzigen Traum aus früher Kindheit erinnern, den ich damals mehrfach hatte. Und der war ein 3-Zeiler. Die Eigenschaft trifft bei mir also auch zu.

Re: Merkmale der Alexithymie
19.01.2012 von Elana

Hallo zusammen!

[quote="shouqici":27j86fty]Phantasie - in der Jugend und im frühen Erwachsenenalter hatte ich eine recht ausgeprägte Phantasie ([b:27j86fty]die sich aber oft im Technischen erschöpfte[/b:27j86fty]), und ich habe Tagträume auch genossen - allerdings war mir deren 'Phantasiequalität' immer bewusst. Heute hat das eher nachgelassen...
[/quote:27j86fty]

@shouqici: Ja, deshalb wird für Alexithymiker als Merkmal auch das [b:27j86fty]operative Denken[/b:27j86fty] hervorgehoben. Könnte Deine nachgelassene Phantasie mit einer zusätzlich erworbenen Alexithymie einhergegangen sein durch die abhärtenden Umstände? Die Alexithymiewerte können ja zu- oder auch abnehmen. Bei mir war es so, dass meine künstlerische Kreativität sich schon früh an äußeren Szenerien erfreute, z. B. zeichnete ich sehr gern Gebäude und entwickelte ein Gespür für Architektur und Altstädte. Überhaupt habe ich ein sehr gutes Gedächtnis für alles, was ich miterlebte, aber immer szenisch, d. h. wie der Raum aussah, wer was sagte, wie er dabei stand und sich bewegte und gebärdete etc. Ich bin das Tagebuch meiner Familie, ich kann mich noch an fast alles erinnern, es bleibt als Film in mir drin, während die anderen das Allermeiste davon vergessen haben und vielleicht nur noch wissen, wie sie sich damals gefühlt haben, aber wo, wie und wann das war, erscheint ihnen wie weggefegt.

[quote="Anonym":27j86fty]Unter Fantasie verstehe ich [b:27j86fty]konkrete [/b:27j86fty]Erlebnisse, Erfahrungen, Gespräche, Aufgabenstellungen, Vorgaben etc., in verschiedenen Alternativen durch zu spielen, weiter zu durchdenken, miteinander zu verknüpfen usw. Z.B. spiele ich manchmal vor wichtigen Gesprächen die verschiedensten Möglichkeiten für den Gesprächsverlauf im Detail durch.Z.B. eine Arbeitssituation auf einen Komödienfilm zu übertragen und so witzig darzustellen, gelingt mir auch. Ich nehme an, das ist mit realitäts- und sachbezogenem Denken gemeint. Fantasie als Fähigkeit innere Bilder und damit eine Innenwelt zu erzeugen, wie in Wikipedia erwähnt wird, sagt mir absolut nichts. [/quote:27j86fty]

@Anonym: Du beschreibst das sehr schön mit dem operativen Denken, wie es eben konkret und eher ein an äußeren Ereignissen orientierter Denkstil ist, wie es fachlich ausgedrückt wird zum alexithymen Denken. Ich frage mich, was wir eigentlich verpassen an innerseelischer Wahrnehmung ... was sehe ich nicht, wenn ich mich doch genau an jede Geste erinnere, wie jemand was sagte und mich dabei anblickte, was genau habe ich [b:27j86fty]nicht [/b:27j86fty]wahrgenommen? Übersetzt das ein Normalo gleich in die innerseelische Botschaft und kann sich deshalb oftmals nicht mehr an die äußere Gegebenheit im Einzelnen erinnern? Laut Fachliteratur soll der Alexithymiker dies aber sehr wohl wahrnehmen, es aber anders verwerten und gewichten.

Wie z. B. meine Schwester früher depressiv im Bett lag und mir von ihren Todessehnsüchten erzählte, so kann ich mich noch an ihr verweintes Gesicht erinnern und ihre düsteren Sätze, sehe es noch vor mir, wie verschwitzt und blass sie aussah. Ich weiß, wie es ihr erging und mit welchen Worten ich sie beruhigte und aus ihrer Todessehnsucht führte. Ich sah auch ihre gemalten Bilder, welche ihren inneren Zustand ausdrückten, und konnte sie als einzige richtig deuten und ihr in ihrer eigenen Maltherapie entsprechend die Anleitung da raus zeigen. Man könnte sagen, ich habe das Innerseelische im Äußeren gesehen. Ich weiß nicht, ob ich ihr hätte helfen können, wenn ich ihr nicht mit sehr konkreten Hinweisen einen Halt direkt im Leben gegeben hätte, wenn ich mich da hätte reinreißen lassen in ein diffuses innerseelisches Leidensloch ohne Anfang und Ende. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, solche Situationen einfach zu übersetzen und sich dann einfach nicht mehr an die konkrete Situation zu erinnern. So kann jemand doch auch nicht mehr nachprüfen, ob er sich evtl. geirrt hat mit der "Übersetzung", wenn er das nicht irgendwie in seinem Gedächtnis fixiert und aufbewahrt.

Alexithymikern soll es schwerfallen zu unterscheiden, ob sie traurig, müde, hungrig oder krank sind. In der Situation mit meiner depressiven Schwester damals wird es wohl Traurigkeit gewesen sein, aber ich war auch müde, denn es war schon spät nachts und ich hätte dringend Schlaf gebraucht. Ich fühlte mich aber auch krank, weil mir das alles zu viel war mit ihrer Depression und Suizidalität. Ich wollte auch immer essen, auch wenn ich keinen Appetit hatte, um mir Kraft anzufuttern für diese anstrengende Situation, von der ich eindeutig wusste, dass es mir zu viel war, denn so lief das jeden Tag und das über Jahre. Und irgendwann waren es nicht nur Erschöpfung und Hunger, sondern Muskelschmerzen. Ich wusste nur, da war meine Schwester, die mich brauchte und ich musste funktionieren, damit sie sich nichts antut. Es war für mich eine logische Handlungsfolge. Die Alternative war, ihren Tod zu riskieren, denn niemand sonst stand ihr bei. Sie wäre dann einfach gestorben. Doch konnte ich das nicht vor mir verantworten, sie sich selbst und dieser selbstzerstörerischen innerseelischen Depressionswelt zu überlassen.

Was fällt euch ein zu der fachlichen Aussage, Alexithymikern falle es schwer zu unterscheiden, ob sie traurig, müde, hungrig oder krank sind.

Re: Merkmale der Alexithymie
19.01.2012 von Anonym

Hallo,

[quote:1c9u2avo]Was fällt euch ein zu der fachlichen Aussage, Alexithymikern falle es schwer zu unterscheiden, ob sie traurig, müde, hungrig oder krank sind.[/quote:1c9u2avo]
Diese Formulierung führt meiner Meinung nach zu Missverständnissen. Ich verwechsle z.B. Müdigkeit nicht mit Hunger. Abgesehen davon, dass ich selten wirklich müde oder hungrig bin. Eine Erkältung kann ich natürlich von Traurigkeit unterscheiden. Jedenfalls theoretisch. Ob ich schon mal traurig war, weiß ich nicht.

So ist die Aussage aber wohl auch nicht gemeint. Jason Thompson, von dem das Original des Onlinetests auf diesen Seiten ist, beschreibt als eines der Kriterien für Alexithymie: difficulty identifying feelings and distinguishing between feelings and the bodily sensations of emotional arousal (Emotionally Dumb – An Overview of Alexithymia – 2009).

Ich glaube, das kann man übersetzen mit: Schwierigkeiten, Gefühle zu identifizieren und zwischen Gefühlen und den körperlichen Reaktionen von emotionalen Reizen zu unterscheiden.

Wenn z.B. bei einem Alexithymen das Herz schneller schlägt, führt er das nicht darauf zurück, dass er evtl. verliebt ist, sondern z.B. darauf, dass er sich körperlich angestrengt hat oder Herzrhythmusstörungen hat. Tränen beruhen in seiner Wahrnehmung nicht auf Rührung oder Trauer, sondern auf einer Entzündung der Tränendrüsen.

Zum Glück bin ich selten krank und dass hinter einer Erkältung oder Nierensteinen ein nicht erkanntes Gefühl steckt, kann ich mir nicht vorstellen. Ich habe aber in letzter Zeit ein-, zweimal bemerkt habe, dass ich Kopfschmerzen hatte, als ich sauer war. Früher hätte ich da keinen Zusammenhang gesehen. Heute halte ich es für möglich, dass Kopfschmerzen und sauer sein etwas miteinander zu tun haben. Ich bin da aber nicht sicher. Vielleicht war es doch eine heftige Luftdruckänderung durch Wetterumschlag. Vielleicht hat so etwas auch das sauer sein verstärkt. Ich ahne, dass genau diese Unsicherheit mit der Ausgangsaussage gemeint ist.

Die Eigeneinschätzung als evtl. Betroffener ist schwer. Abgesehen davon, dass ich nie sicher bin, ob ich unter Begriffen wie Trauer, Wut, Hunger etc. das Gleiche verstehe, wie der Rest der Welt, habe ich ja keine Chance selbst festzustellen, ob hinter einem für mich eindeutigen Krankheitssymptom in Wirklichkeit ein Gefühl steckt, das ich nicht erkenne. Wenn eine Erkältung doch keine Erkältung ist, sondern die Nase aufgrund eines unerkannten Gefühls läuft, habe ich keine Chance, das zu erkennen. Ich weiß gerade aber nicht, ob es überhaupt ein Gefühl gibt, bei dem die Nase läuft.

Re: Merkmale der Alexithymie
19.01.2012 von shouqici

Also wenn ich hungrig oder müde bin dann merke ich das durchaus - 'traurig', 'müde' und 'krank' könnte ich mir aber vorstellen fallweise zu verwechseln. Mir fällt aber dazu ein Spruch ein - ich hätte den längst vergessen, wenn ihn meine Mutter nicht häufig erwähnt hätte - es muss noch in der Vorschulzeit gewesen sein, als ich zu ihr einmal sagte "Weißt Du, Mutti - Hunger oder Schlaf habe ich eigentlich nie...". Das würde - zusätzlich zu meinen einschlägigen Kindheitserinnerungen - eher dagegen sprechen, dass ich die Alexithymie nachträglich erworben habe.
Beim Gedächtnis geht es mir in etwa ähnlich - ich erinnere Zahlen und [i:2un227em]Situationen[/i:2un227em] meist gut, Namen und Gesichter aber sehr schlecht. Dass ich künstlerisch besonders kreativ wäre glaube ich eher nicht, auch wenn ich ein paar Semester Architektur studiert habe und da scheint's nicht ganz schlecht war - dann sind mir aber zwei schwere Kletterunfälle dazwischengekommen und ich musste abbrechen...

() shouqici

Re: Merkmale der Alexithymie
20.01.2012 von Elana

[quote="Anonym":3q54qs4v]
Wenn z.B. bei einem Alexithymen das Herz schneller schlägt, führt er das nicht darauf zurück, dass er evtl. verliebt ist, sondern z.B. darauf, dass er sich körperlich angestrengt hat oder Herzrhythmusstörungen hat. Tränen beruhen in seiner Wahrnehmung nicht auf Rührung oder Trauer, sondern auf einer Entzündung der Tränendrüsen. (...)
Wenn eine Erkältung doch keine Erkältung ist, sondern die Nase aufgrund eines unerkannten Gefühls läuft, habe ich keine Chance, das zu erkennen. Ich weiß gerade aber nicht, ob es überhaupt ein Gefühl gibt, bei dem die Nase läuft.[/quote:3q54qs4v]

Hallo Anonym

Ich habe gerade vor kurzem in der Fachliteratur zwei Beispiele gelesen, die auf Deine passen. Im ersten Fall handelte es sich um einen Anwalt, der immer wieder sehr hohen Blutdruck bekam, der aber bald darauf wieder runterging. Es stellte sich heraus, dass der Auslöser bei ihm psychosomatisch begründet war. Dadurch, dass ihn das aber so sehr beunruhigte, er ständig in die Klinik zur Kontrolle seines Blutdrucks fuhr und ein Herzversagen befürchtete, entwickelte sich ein panischer Kreislauf, wo Angst und Panik den Blutdruck ansteigen ließen, wie das ja auch normalerweise der Fall ist, wenn jemand die Angst befällt, er aber dies nicht seiner Angst zuordnen konnte, sondern als Bestätigung des hohen Blutdrucks aufgrund eines drohenden Herzinfarkts interpretierte.

Im zweiten Beispiel ging es um eine Frau, die ständig unter Schnupfen litt. Auch bei ihr lag ein psychischer Grund dahinter. Ihr Therapeut ging sehr fürsorglich mit ihr um, weil dieser Schnupfen bei ihr wirklich sehr extrem verlief. Sie schnäuzte sich die ganze Zeit vor ihm und verbrauchte Unmengen an Taschentücher. Seine Zuwendung bewirkte allerdings eine Verschlimmerung, denn dies empfand sie unbewusst als Angriff auf ihre verdrängte Gefühlswelt, also reagierte sie darauf mit einem noch augenfälligeren Auswurf.

In einem dritten Fall ging es um eine stark alexithyme Frau, die unter großem Schwindel litt. Das war so belastend, dass sie begann, ein Schonverhalten anzunehmen. Der Schwindel war somatoform. Sie erlebte einmal eine kleine Gehirnerschütterung, von da an schien sie darauf geprägt zu sein und den Schwindel der Gehirnerschütterung beizubehalten bis zur Chronifizierung, sodass sie sogar arbeitsunfähig wurde. Sie war nur für eine Therapie bereit, als die Ärzte ihr erklärten, dass die Ursache sowohl neurologisch körperlich, aber eben auch somatoform sei. Dies konnte sie annehmen, ohne den körperlichen Aspekt abzulegen. In der Therapie wurde sie bewusst in Situationen geführt, wo sie den Schwindel aushalten sollte. Dabei spürte sie trotz ihrer stark vertretenen Alexithymie einmal so etwas wie Angst oder Panik mitschwingen, wodurch ihr bewusst wurde, dass dieses Gefühl hinter dem Schwindel stand. So lernte sie, ihre Angst zu kontrollieren, damit trat der Schwindel immer mehr in den Hintergrund, so ähnlich wie beim Anwalt mit dem Bluthochdruck, der sein Panikgefühl zu besänftigen lernte und damit den Blutdruck runterdrücken konnte.

Den Schnäuzfall hab ich hier gelesen: Heinz Böker (Hrsg.), Psychoanalyse und Psychiatrie S. 110
Den Schwindelfall findest Du in: Hans J. Grabe/Michael Rufer (Hrsg.), Alexithymie S. 214
Den Blutdruckfall habe ich hier gelesen: Martin Hautzinger/Eberhard Wilke, Psychotherapie S. 2

Weitere Fälle finden sich auch in: Hans Morschitzky, Somatoforme Störungen

Re: Merkmale der Alexithymie
20.01.2012 von Elana

[quote="shouqici":ajv5wlh8]Also wenn ich hungrig oder müde bin dann merke ich das durchaus - 'traurig', 'müde' und 'krank' könnte ich mir aber vorstellen fallweise zu verwechseln. Mir fällt aber dazu ein Spruch ein - ich hätte den längst vergessen, wenn ihn meine Mutter nicht häufig erwähnt hätte - es muss noch in der Vorschulzeit gewesen sein, als ich zu ihr einmal sagte "Weißt Du, Mutti - Hunger oder Schlaf habe ich eigentlich nie...". Das würde - zusätzlich zu meinen einschlägigen Kindheitserinnerungen - eher dagegen sprechen, dass ich die Alexithymie nachträglich erworben habe.
Beim Gedächtnis geht es mir in etwa ähnlich - ich erinnere Zahlen und [i:ajv5wlh8]Situationen[/i:ajv5wlh8] meist gut, Namen und Gesichter aber sehr schlecht. Dass ich künstlerisch besonders kreativ wäre glaube ich eher nicht, auch wenn ich ein paar Semester Architektur studiert habe und da scheint's nicht ganz schlecht war - dann sind mir aber zwei schwere Kletterunfälle dazwischengekommen und ich musste abbrechen...
[/quote:ajv5wlh8]

Hallo shouqici

Bei mir gibt es Hinweise für beides, also eine primäre und auch eine sekundäre Alexithymie. Meine Mutter ist mir sehr ähnlich, anankastisch und alexithym, das spricht sehr für Vererbung. Meine Lebensgeschichte wird aber diese wahrscheinlich schon bestehende Disposition zu Anankasmus und Alexithymie gefördert haben, das schon sehr früh. In der Fachliteratur las ich, dass sich Patienten mit somatoformen Schmerzstörungen nicht so alexithym einschätzen, wie sie wirklich sind, vielleicht wegen den Schmerzen und den somatoformen Symptomen, die doch auch recht mitnehmen, erschöpfen, die eigene Persönlichkeit weicher erscheinen lassen.

Bei meiner Kreativität ist augenfällig, dass ich eher Zeichnerin bin und aufwändige Malerei vermeide. Die Kunst des Weglassens, meine Mutter ist auch eine tolle Zeichnerin, ausgebildete Modezeichnerin. Auch mein Neffe ist hervorragender Zeichner und kann ausgesprochen gut kopfrechnen. Er ist eher der technische Typ und verdrängt sehr viel, mehr als ich. Nun gut, er ist noch jung, aber tendenziell ist er auch alexithym. Er hat jedenfalls ausgesprochen Mühe, sich über seine Gefühlslage klar zu werden. Insgesamt passt das alles zum operativen Denken mit klaren Strukturen - Architektur - Rechnen - architektonisches, strukturelles Zeichnen.

Re: Merkmale der Alexithymie
21.10.2012 von Jette

Hallo,
bei meinem Partner habe ich auch andere Dinge feststellen können,

eine stark rechthaberische Art, insbesondere gerne mit literarischen Fakten aus Sachbüchern oder Artikeln belegt.

Andere Meinungen (auch politischer Art, wo es eigentlich gar kein falsch oder richtig gibt) können nicht gelten gelassen werden. Das macht die Aufrechterhaltung von Freundschaften schwierig (am Ende bleiben, wenn überhaupt, nur noch sehr gelassene Freunde mit viel Verständnis übrig).

Ihm ist kaum etwas vor anderen peinlich, er konnte sehr sachlich detailliert über die Geburt unseres Sohnes mit Wildfremden sprechen, bis ich ihm sagte, dass ich das nicht möchte.

Spiele (Gesellschaftsspiele, Sport, etc.) müssen gewonnen werden, es geht dabei nicht um gemeinsamen Spass oder
Erlebnis. Selbst wenn er mit unserem 7 jährigen Sohn spielt will mein Freund ernsthaft immer gewinnen.

Gesten wie unterm Tisch anstupsen, weil er jemandem etwas verletzendes gesagt hat etc. werden nicht verstanden, sondern laut mit den Worten "warum trittst du mich?" kommentiert, dass hat mich vor Freunden schon in doppelt unangenehme Situationen gebracht. So etwas wird von ihm grundsätzlich nicht wahrgenommen.

Gute karriereaussichten bis zu einem gewissen Level, da bei Forderungen keinerlei Rücksicht auf andere genommen wird. Gleichzieitig Schwierigkeiten im Umgang mit Kollegen oder Kunden oder dem Vorgesetzten. Ansonsten nicht arbeitsscheu.

Schwierigkeiten Witze zu verstehen. Nur bei Ami-Sendungen in denen das Publikum an den richtigen Stellen lacht, kann mitgelacht werden. Wenn ich mich doof stelle und nachfrage, was war daran so komisch? kann er es mir nicht erklären.

Geweint oder herzhaft gelacht hat mein Freund noch nie.

Er ist grundsätzlich nicht eifersüchtig, aber er kommentiert durchaus Nähe meinerseits zu anderen, dies jedoch sehr herablassend (Der ist sowas von blöd, das du mit dem sprichst...)

Unfähig sich über Geschenke zu freuen oder anderen Geschenke, Freude zu bereiten. Zu Weihnachten schenken wir uns nichts, an meinem Geburtstag sagt er kauf dir doch was schönes obwohl wir ein Konto haben, oder er schenkt mir eine DVD die er selber gerne sieht zb SciFi.

Kontakt zu Nachbarn wird gerne auf ein Hallo reduziert, SmallTalk geht gar nicht. Es werden nur ungern Sachen verliehen, oder es wird überlegt ob von demjenigen auch etwas erwartet werden kann, ansonsten heißt es den brauchen wir nicht, also kriegt der auch nichts.

Mein Freund hört sehr schlecht und ist daher wohl auch sehr schreckhaft. Wenn ich ihn ausversehen erschreckt habe wird er sehr wütend und schreit mich an was das sollte.

Wunderlich ist ein gewisses Kunstverständnis, auch ein soziales Engagement (attac, wwf, nabu) zeigt mein Freund, und ein Mitgefühl mit Tieren. Ansonsten liegen ihm Einzelsportarten wie surfen, Ski, klettern etc.

Das sind meine Erfahrungen, man muss schon eine sattelfeste Persönlichkeit sein um den Kram durchzustehen. Dabei spielt die fehlende körperliche Liebe oder Leidenschaft noch eine extra Rolle. Kerzen sind zb. aus Sicherheitsgründen im Schlafzimmer ein no go. Gleichzeitig kann man sich großer treue sicher sein.

Weiß nicht so recht weiter?
08.01.2013 von money

Hallo zusammen,

nun ich denke mal ich gebe hier auch mal meinen Senf ab. Bin übrigens durch eine Recherche zu Asexualität auf diese Seite gestoßen da ersteres in allen bisherigen quellen in Zusammenhang mit Alexithymie angeführt wurde.

Nun also mal was zu meiner Person: Bin 22 Jahre alt und Männlich.

Also ich habe bisher keinerlei körperliche Synthome bemerkt. Aber Geistig sieht es schon ganz anders aus. Es fängt damit an das ich versuche alles auf eine logische Ebene zu ziehen, selbst emotionale Situationen. Darauf das etwas nicht Stimmt haben mich überwiegend meine Verflossenen gebracht, die mich als "gefühlskalt" und "berechnend" beschrieben.
Es fängt bei den Beziehungen im Prinzip immer gleich an: Es kommt eine emotionale Reaktion mit der ich, wenn ich sie nicht erwarte, gnadenlos überfordert bin. Das kann ein Romantischer Augenblick sein den ich durch einen dummen Kommentar vernichte weil ich mich langweile. Oder aber ein Todesfall in der Familie der Verflossenen den ich mit einer "Randnotiz" kommentiere. Auch hatte ich noch nie das Gefühl zu jemandem Hingezogen zu sein. Es beschränkte sich immer auf eine intellektuelle Ebene. Der Sex war dabei immer etwas das ich viel mehr für den anderen machte als für mich selbst, da sich Sex für mich nie als wirklich schön darlegt, sondern mehr als eine Aneinanderreihung von Risiken mit einem ungewissen Nutzen.
Meine Beziehungen als solche sind auch immer an meinem wachsenden Desinteresse zerbrochen.
Besonders subjektive Eindrücke wie, wenn ich Bilder vom Urlaub sehe, bereiten mir Schwierigkeiten, da ich mich nie für die Schönheit der Landschaft begeistern kann. Die Freude über Geschenke musste ich so wieso erst mühsam einstudieren, genau so wie das erkennen von Emotionen in meinen Mitmenschen. Letzteres schaffe ich bis heute nur zuverlässig wenn ich bereits Stunden oder manchmal sogar Tage vorher Zeit hatte alle möglichen Folgesituationen und deren Konsequenzen durchzugehen.
Auch bei Tagträumen wie auch den normalen Träumen (wenn ich mal welche habe) verliere ich mich immer in Technischen Details oder gleite komplett auf physikalische oder mathematische Ebene ab.

Naja soviel erst einmal zu mir.

Im übrigen danke für diese tolle Seite.

Fachliche Abklärung eine große Hilfe und Chance!
17.01.2013 von Elana

Hallo money

Ich würde das unbedingt fachlich abklären lassen mit Deinen alexihymen Eigenschaften. Es könnte auch noch mehr dahinterstecken als nur Alexithymie, z. B. eine schizoide Persönlichkeit, Asperger, anankastische Persönlichkeit, etc. Du bist noch jung, so könntest Du Schwierigkeiten von vornherein verhindern, weil Du wirklich aufgeklärt bist über Deine Psyche und weißt, warum Du so bist, wie Du bist. Das ist eine Menge wert! Die meisten gehen erst dann zur fachlichen Abklärung, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist und sie ihr Leben schon in den Abgrund gefahren haben.

Lieben Gruß
Elana

@Elena
24.01.2013 von money

Hallo Elena,

danke für die Sorge?, aber es ist wahrscheinlich nichts von deinem aufgeführten Beispielen dabei. Schizoide Persönlichkeit, ist noch das Wahrscheinlichste, ist aber nichts desto trotz auszuschließen da ich eine sehr stabilen Freundeskreis habe zu dem sich auch von Zeit zur Zeit jemand dazugesellt. Bei Beziehungen ist das dann doch komplizierter, da die Frauen bisher alle samt von mir etwas verlangt haben von dem ich ihnen von Anfang an gesagt habe, dass es das nicht gibt. Tja, da ist es doch irgendwo nur Konsequenz das man irgendwann einfach keinen "Bock" mehr hat und das Interesse verliert, woran die Beziehung letztlich scheitert weil's in einen Zirkel aus "Sie verlangt mehr, weil sie sich nicht geliebt/geschätzt/geachtet fühlt" worauf ich mit noch mehr Desinteresse reagiere.
Asperger kann ich auch ausschließen da meine Unzulänglichkeiten lediglich bei emotionalen Extremsituationen sichtbar werden. Ansonsten bin ich nicht von einem normalen Gefühlsmenschen zu unterscheiden.
Was wohl für die Qualität meines Schauspiels spricht (extreme Mimik und Gestik).
Letzteres ist wohl auch eher unwahrscheinlich, da es mich nie mühe kostet etwas zu unterbinden und ich deswegen meinen 0-Zustand nie verlasse. Zum nächsten habe ich bereits einen Psychiater aufgesucht und ihr kurz meine Symptome beschrieben, war ein 10 Minuten langes Telefonat, an dessen Ende Sie mir geraten hat mich erst wieder zu melden wenn ich etwas ändern will.
Bevor eine Frage nach dem "warum" kommt, hier die Antwort:
Wenn ich alleine meine Freunde anschaue die es jedes mal fast zerreißt wenn eine Beziehung in die Brüche geht, na ja darauf kann ich verzichten.
Das nächste wäre dann: Bei mir ist es schon so lange so, das ich nicht mal mit Gewissheit sagen kann ob ich nun so geworden oder so geboren bin. Daher stellt sich zwangsläufig die Frage, vorausgesetzt die Therapie schlägt an und ich Lerne meine Gefühle zu deuteten: "Wer werde ich dann sein?"

Hoffe ich konnte dich ein bisschen aufklären: ;)

LG

Money

edit @Elena
27.01.2013 von money

Gibt's hier eigentlich einen "edit-Button" wenn ja, wo?

Also das mit der schizoiden Persönlichkeitsstörung muss ich zurück nehmen. Nach meiner selbst Analyse, hab ich mich dann doch mal näher mit den Merkmalen und den Ursachen beschäftigt. Die Merkmale waren zumindest früher so vor 12 - 14 Jahren möglicherweise vorhanden (kann ich im nachhinein unmöglich mit Gewissheit sagen). Immerhin hat's mich in soweit vorangebracht das ich mit gerundeten 60 % sagen kann das ich von Geburt an ne macke hab. Ob nun die schizoide Persönlichkeitsstörung zu erst da war oder doch die Alexithymie, möglicherweise sogar beides, ist eigentlich völlig egal. Naja dann such ich doch nochmal bei nem Psychiater eine Diagnose und hoffe, dass der mich nicht unbedingt gleich in eine Therapie steckt.

Danke für die Tipps

LG

Money

Ich bin wie ich bin - damit aber nicht wirklich zufrieden
20.02.2013 von BeijingAlexi

Hallo Zusammen,
ich habe gerade den Alexi Test gemacht und es kam eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit raus.

Zu mir: Ich bin 28, lebe und arbeite seit mehreren Jahren im Ausland, guter Job, Freundin, meist sehr buntes Leben.

Problem ist, mein Leben kommt mir vor wie ein Computerspiel. Immer wenn eine Herausfoderung (auch morgens aufstehen, essen, mit Freunden treffen) auf mich zukommt, bewaeltige ich sie, und das meist sehr gut.

Ich habe viele Bekannte und auch gute Freunde, nur empfinde ich fuer sie nur wenig (ca. 9 Monate pro Jahr) oder gar nichts (ca. 3 Monate pro Jahr).

Ich kann mich noch daran erinner dass ich frueher mal empfunden habe. Ich habe meine Eltern vermisst, ich war verliebt, ich hatte extreme Vorfreude. All die Gefuehle sind auch noch ein wenig vorhanden wenn es mir gut geht. Ich fuehle mich dann ziemlich unbewusst, und denke ueber die eigentliche Gefuehlsleere nicht nach.

Vor fast 15 Jahren ist meine Mutter verstorben. Ich kann mich noch daran erinnern wie mir mein Vater davon erzaehlt hat. ich habe geweint, aber nur weil ich dacht ich muesste das jetzt.
Nach aussen hin sieht mein Leben extrem erfolgreich aus. ich zeige auch gefuehle und Leute sind gerne mit mir zusammen. Es laeuft aber alles automatisch ab. Ohne dass ich wirklich dabei fuehle.

Es gibt diese Seltenen Momente in denen ich mich echt gut fuehle (zusammen mit meiner Freundin, Heirat steht auch bald an) oder bewegt werde von Filmen, Traeumen, besonderen Ereignissen. Mit selten meine ich so 2-3 mal fuer eine Minute pro Jahr.

In meinen "bewussten" 3 Monaten (die Phase hat gerade wieder angefangen) sehe ich dass ich doch sehr oberflaechlich bin, nicht was die gezeigten, oder angelernten Gefuehlsregungen angeht, sonder bezueglich meiner persoenlichen Gefuehlswelt.
Dies wirkt sich durch extreme Lustlosigkeit, Schlafprobleme (weil mir zuviel durch den Kopf geht) und auch verminderte soziale Aktivitaet aus. Vor allem mache ich mir dann Gedanken um meine Beziehung, da ich meiner Freundin auch keinen gefuehlslosen Arsch antun moechte.

Nichts macht mich wirklich gluecklich... kleine Geschenke und Aufmerksamkeiten (aber auch grosse) erzeugen keine Gefuehle.
Geld ist mir nicht wichtig, erlaubt es aber auch irgendwie den Schein aufrecht zu erhalten.
Ich habe keine Hobbies, mache aber alles mit und plane auch immer mal wieder gerne eine kleine Feier oder einen Tag auf der Kartstrecke. Gerne lade ich auch Freunde zum Essen oder Trinken ein.
Oft ist es dann aber so dass ich eben sehe wie froh und gluecklich andere sind.

Ich weiss auch nicht was mich auf der Arbeit wirklich ausfuellen wuerde. Auch ich habe die Zeiten, in denen ich meinen Job geniesse, aber eher selten. Und wo ich hinwill weiss ich schon gar nicht.

Das Problem ist dass ich keine Ahnung habe wie ich daran arbeiten soll. In den "guten" 9 Monaten denke ich immer mehr darueber nach, aber ich komme nicht drauf. In den schlechten "3" bin ich dann immer sofort so planlos, dass mir jede Kleinigkeit schwer faellt und mir das Leben sehr sinnlos erscheint. DOch auch in den guten Phasen haette ich kein Problem damit wenn das Leben einfach rum waere.

Gibt es bei Euch jemanden mit aehnlichen Symptomen? Wie geht ihr damit um? was kann ich machen?

Danke,
xxx

Ähnlich wie bei xxx
20.02.2013 von Martin

Hallo xxx,

deine Beschreibung klingt ziemlich exakt so wie bei mir.

Ich kann dir nur keinen Vorschlag geben was du machen sollst, weil ich keinen habe.

In den schlechten "3" Monaten (bei mir sind es eher 2) schalte ich auf Autopilot (zumindest nenne ich das so). D.h. ich überlege bewusst nicht und mache mir bewusst keine Pläne sondern arbeite ab was abzuarbeiten ist (was zu tun ist, kenne ich aus den guten Monaten). Genau genommen arbeite ich sowohl die beruflichen wie privaten Dinge als reiner Fließbandarbeiter ab und denke mir wenn es vorbei ist, habe ich zumindest noch den gleichen Status wie zuvor und habe mir nicht alles versaut ;)

Unabhängig ob gute oder schlechte Monate ist es natürlich ziemlich unbefriedigend keine großen Glücksgefühle zu haben - hier denke ich mir, dass man dafür aber auch keine großen negativen Gefühle verarbeiten muss.

Quid pro quo sozusagen ;)

LG

@Elena
08.03.2013 von money

Hallo,

danke für den Rat mit dem Psychiater.

Habe heute mein Gespräch mit ihm gehabt, eines der unangenehmsten die ich je führen musste.
Ich schreib mal hier rein was der Tenor der ganzen Sache war, falls jemand in einer ähnlichen Situation ist:

Es ist ziemlich sicher keine Alexithymie sondern (ähnlich wie bei dir) nur Symptome.
Die übergeordnete Erkrankung ist eine Schizoide Persönlichkeitsstörung (wobei das absolut unerheblich ist).

Ich glaub aber ehrlich gesagt, der Dr. hat mich ein bisschen missverstanden: Ich wollte ursprünglich eine Diagnose, um mit dem Finger auf sie zu zeigen, falls mich jemand mal wieder ungefragt mit seinen Emotionen nervt.

Er hat aber trotzdem einen Blickwinkel geliefert den ich zuvor übersehen habe.

Mein zentrales Problem (laut Dr.) ist:
Ich selbst befinde mich in einem Zwiespalt, auf der einen Seite lehne ich jede Nähe zu Menschen ab und auf der anderen Seite sehnt sich der "emotionale Teil" nach liebe und Nähe.
Jedenfalls hat er mir 2 mögliche Wege aufgezeigt: Entweder ich mache eine Therapie und kriege beides in den Griff oder ich ziehe meinen Weg den ich beschritten habe konsequenter durch.

Kurz zusammengefasst, ich höre auf mich selbst zu bekämpfen und akzeptiere das ich:
a) Gefühle habe, die ich nicht mitbekomme bzw. zu denen mir der Zugang komplett fehlt.
b) Mir zwischenmenschliche Beziehungen nicht nur egal sind, sondern mich sogar abstoßen.

Ich bin aber irgendwie trotzdem erleichtert darüber das ich am Ende das bekommen habe was ich anfangs wollte: Eine Logisch schlüssige Begründung für meinen derzeitigen Zustand, für meine Zerrissenheit und den nötigen Anstoß dafür mich noch mehr aus engen Bindungen zurück zu ziehen bzw. sie ganz zu vermeiden.

In dem Sinne.

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